Karneval heißt Freude teilen

Aber was bedeutet das eigentlich? Martin Verfürth, Schulleiter der GGS Irisweg in Porz-Zündorf, sprach mit uns darüber, was der Schulteich, faire Strüssjer und die Schull- und Veedelszöch damit zu tun haben.

Schon seit 2002 werfen die Schüler der  Grundschule faire Kamelle. Waren zu Beginn noch 10% des Wurfmaterials fair gehandelte Süßigkeiten, fand die Teilnahme in diesem Jahr  unter dem Motto „Mir Pänz wollen üch hück verzälle: Mir retten de Welt mit faire Kamelle!“ und 100% fairen Kamellen ihren Höhepunkt.

 

 

Doch wie kam es dazu?

Mit Beginn seiner Arbeit als Schulleiter 1989, brachte Martin Verfürth das Thema Nachhaltigkeit mit in die Schule und setzte gemeinsam mit den Kindern durch den Bau des Schulteichs ein erstes Zeichen. Mittlerweile engagiert sich nicht nur der Schulleiter für das Thema Fairtrade in der Schule, sondern es wird viel Wert darauf gelegt insbesondere die Schüler, aber auch deren Eltern und Lehrer aktiv einzubeziehen. Neben den „Unverbesserlichen“, eine Arbeitsgruppe bestehend aus Lehrern, Eltern, Ehemaligen und natürlich auch Kindern, die sich um die Brauchtumspflege kümmern, existiert der Arbeitskreis „Fairtrade School“. Dieser bespricht regelmäßig, wie Fairtrade in den Schulalltag eingebunden werden kann, da sich die Grundschule noch in diesem Schuljahr bei der Kampagne „Fairtrade Schools“ von Fairtrade Deutschland bewerben möchte.

Weltkugel KarnevalszugKinder gegen Kinderarbeit

So wurden zum Beispiel am Weltfrauentag faire Rosen an die Lehrerinnen verteilt, was nicht nur die Aufmerksamkeit und Begeisterung des Veedels auf sich zog, sondern auch im Kölner Stadtanzeiger veröffentlicht wurde. Beim Verteilen der Blumen erklärten die Schüler außerdem, was fair bedeutet und warum es wichtig ist darauf zu achten. Daran erkennt man, dass es ein ganz spannendes Thema für die Kinder ist und auch Herr Verfürth bestätigt: „Die Kinder fahren darauf ab!“ Für ihn als Schulleiter ist es von Bedeutung zu sehen, dass die Schüler hinterfragen, wie die Produkte zu ihnen gelangen. Für sie ist es nämlich eine schreckliche Vorstellung, dass andere Kinder für ihre unfaire Schokolade arbeiten müssen. Deshalb wurde auch der unfaire Kaffee im Lehrerzimmer von den Kindern schon mehrfach kritisiert.

 

Kostümierte KinderKinder als faire Kamelle

Die Jecke Fairsuchung mit ihren fairen Kamellen passt gut in das Konzept des Schulleiters, weshalb es für ihn nahelag, diese in die Schule und den Karnevalsumzug zu integrieren. Durch die Einnahmen der alljährlichen Schulsitzung an Weiberfastnacht, den Beiträgen für die Teilnahme am Schull- und Veedelszoch und einem Teil des Schulbudgets kann der ganze Karnevalsspaß finanziert werden. Lange Zeit war die GGS Irisweg damit die einzige Schule, die 2009 dann mit einem Ehrenpreis für ihre Verwendung des fairen Wurfmaterials, das vor allem aus Bolivien und den Philippinen kommt, ausgezeichnet wurde. Trotzdem gibt es noch Gegenstimmen einiger Eltern, da die Kinder beim letzten voll fairen Umzug drei statt der üblichen vier Tüten Süßigkeiten werfen konnten.

Schulleiter VerfürthGemeinsam für Fairness

Für den Schulleiter gehört es zum Schulkonzept, dass alle miteinander auskommen und er nicht alleine „von oben“ entscheidet, sondern Kom- promisse mit allen Beteiligten gefunden werden. Wie fair die nächste Karnevalssession sein wird, wird sich daher noch zeigen. Was jedoch feststeht ist, dass die faire GGS Irisweg schon viel Freude teilen konnte, nicht nur im Veedel, sondern auch in Bolivien und auf den Philippinen.

 

Autorinnen:

Nora Müller & Kira Speckenwirth (Praktikantinnen der Jecken Fairsuchung)

 

Kira und Nora


Sponsoren
Stadtwerke Brühl
Wolfgang Scheible
Walter Nürnberg